Bergsträßer Anzeiger, 30.03.2022, Artikel von Klaus Roß, Bild von Zelinger:
Bensheim – Zu einem ermutigenden Benefizerfolg für die hiesige Ukrainehilfe wurde der von über 100 Vokalmusikfans besuchte Auftritt des renommierten Frankfurter Kammerchors am Sonntag in der Bensheimer Stadtkirche.
Das 2008 gegründete Ensemble (Leitung: Wolfgang Schäfer) spendete sämtliche Einnahmen dieses bei freiem Eintritt veranstalteten Konzerts den beiden in Sachen Ukraine besonders engagierten Bensheimer Vereinen Tour der Hoffnung und Wir sind Bergstraße. Derart kamen am Ende stattliche 1255 Euro zusammen.
Wolfgang Schäfer (Jahrgang 1945) und seine erfahrenen 29 Choristen hatten ein äußerst vielseitiges Programm nach Bensheim mitgebracht, das von der Renaissance bis hin zur allerjüngsten Moderne nicht weniger als viereinhalb Jahrhunderte umspannte.
Künstlerisch blieben dabei keinerlei Wünsche offen: Die überwiegend aus Schäfers ehemaligen Frankfurter Chorstudenten bestehende Formation bestach durch mustergültige Stilsicherheit, höchste Intonationsqualität, makellose Klangbalance und - nicht zuletzt - große Ausdruckswärme.
Bereits Claudio Monteverdis "Adoramus te, Christe" (1620) setzte mit seinem herrlich weich und organisch strömenden Ensemblesound interpretatorische Maßstäbe - ein perfekt verinnerlichtes Juwel. Auch die im Verlauf des Programms folgenden A-cappella-Sätze der Monteverdi-Zeitgenossen Jacobus Vaet ("O quam glorisum"), Heinrich Hartmann ("Siehe, das ist der Herr") und Heinrich Schütz ("Selig sind die Toten" SWV 391) ließ der Chor in sublimem Glanz erstrahlen. Gerade Vaets und Hartmanns wenig bekannte Motetten erwiesen sich als echte Entdeckungen.
Weitere lohnende Fundstücke kamen aus der Feder zweier kaum geläufiger deutscher Romantiker: "Ich bin die Auferstehung und das Leben" opus 67/2 von Albert Becker (einst Domchorleiter in Berlin) und "Herr, lehre uns bedenken" opus 66/9 von Friedrich Oskar Wermann (1876 bis 1906 Dresdner Kreuzkantor) entfalteten kultivierteste A-cappella-Fülle durchaus auf Brahms-Niveau. Besondere Aufmerksamkeit verdienten die atmosphärisch ungemein suggestiven Werke zweier namhafter aktueller Chormeister aus Schweden: Fredrik Sixtens delikat leuchtendes "Alleluja" von 2014 und Michael Waldenbys ebenso facetten- wie trostreiches "Memento Creatoris tui" opus 49/5 von 2009 (Erscheinungsjahr) zählten dank erlesener Darbietung zu den ergreifendsten Eindrücken dieses Konzertabends in so extrem gefährdeter Zeit.
Gastgeber Gregor Knop hielt mit dem zentral platzierten Mendelssohn-Werkpaar Präludium und Fuge d-moll opus 37/3 nicht nur ein kraftvolles organistisches Intermezzo bereit, sondern sorgte auch für die Orgelbegleitung in der finalen Psalmvertonung "Ich erhebe meine Augen" des deutlich auf Mendelssohns Spuren wandelnden Berliner Komponisten Louis Lewandowski (1821-1894).
Dem großen Schlussbeifall ihrer bewegten Zuhörer ließen der frühere Frankfurter Chorprofessor und sein fabelhaftes Ensemble noch zwei wunderbar ukrainische Volkslieder als Zugaben folgen.
Hessische Allgemeine, 27.05.2019, Artikel von Gerhard Rassner, Bild von Christine Schlenker:
Kassel – Seit 110 Jahren gibt es Chorgesang an der Friedenskirche. Der Chor selbst feiert dieses Jubiläum mit Gottesdiensten und Konzerten und lädt auch andere Chöre zum Mitfeiern ein. Am Samstag war in der gut besetzten Kirche der Frankfurter Kammerchor mit seinem Dirigenten Wolfgang Schäfer zu Gast. Das A-cappella-Programm umfasste Kompositionen, die unterschiedliche menschliche Gefühle besingen. So bildete sich ein musikalischer Edelstein, der mit Musik von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert glänzte.
Der Chor bildete sich im Jahr 2008, als Wolfgang Schäfer seine Dozententätigkeit an der Frankfurter Musikhochschule beendete. Studierende und Ehemalige wollten weiter mit ihm auf hohem Niveau singen. Verblüffend an diesem Chor sind die Einheit des Klanges in den Stimmen und die sehr differenzierte Gestaltung von Musik und Wort. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Zeit die Musik stammt.
Nach drei Renaissancestücken schloss sich nahtlos Paul Hindemith an mit „Six Chansons“nach französischen Texten von Rilke. Die Pause für den Chor wurde meisterhaft ausgefüllt mit der Suite Nr. 1 g-Moll für Viola solo von Max Reger, auswendig gespielt von der Japanerin Mihi Kawai und mit viel Beifall bedacht. Eindrucksvoll und dramatisch gestaltet war dann ein Chorwerk von Benjamin Britten, das die Angst vor einem Krieg beschreibt. Das „Alleluja“von Fredrik Sixten bestach in der Vielfältigkeit von Komposition und Wiedergabe, und John Heybye begrüßte den Mai mit einem fröhlichen Fa-la-la. Viel Beifall für ein wunderbares Konzert.
Wetterauer Zeitung, 5.7.2017, Bild und Artikel von Hanna von Prosch:
"Vertrauen und Hoffnung, Leid und Licht, Erlösung und Freude sind Facetten des Glaubens, die sich in der Musik eindrucksvoll spiegeln. Das Programm des Frankfurter Kammerchors unter der Leitung von Wolfgang Schäfer und mit Frank Scheffler an der Orgel orientierte sich durch alle Epochen und alle musikalischen Klangfarben an diesem menschlichen Empfinden. Das Publikum in der fast voll besetzten Dankeskirche erlebte intensive, spannungsvolle A-cappella-Musik mit Schütz, Verdi, Brahms und den drei modernen Komponisten Bialas, Walton und Nystedt. Bei Mendelssohns Orgelsonate versagte erneut die automatische Registrierung der renovierungsbedürftigen Orgel, was das Publikum zum Zwischenapplaus veranlasste.
Die 24 ausgebildeten Stimmen des Frankfurter Kammerchores faszinierten vom ersten bis zum letzten Ton durch einen außergewöhnlich harmonischen Chorklang und subtile Interpretation. Glasklar schweben die Stimmen in dem zerbrechlich anmutenden »Lamento« von Günter Bialas durch das Kirchenschiff. Voller Chorklang schwingt sich auf in feiner dynamischer Ausarbeitung von Johannes Brahms Motette »Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen?«. Werk für Werk steht das Wort im Mittelpunkt.
Mit hoher Textverständlichkeit gesungen, dem Zuhörer zu Herzen gehend, gelang es in dem ehrfürchtigem »Pater noster« von Guiseppe Verdi ebenso wie im expressiven Ausdruck des Lamentos von Bialas mit dem weichen »speravi« oder dem harten »rotto-zerbrochen«. Die vier Teile in Brahms’ »Warum?« wirkten wie ein Dreh- und Angelpunkt im Programm, denn sie zeigten das breite Empfindungsspektrum, endend mit dem schlichten Lutherchoral »Mit Fried und Freud fahr ich dahin«.
Brahms diente auch als Bindeglied zwischen den zwei Orgelsonaten von Felix Mendelssohn Bartholdy, die Scheffler in gewohnter Ausdrucksstärke ausführte. Von den Variationen des Chorals »Vater unser« bis zum überschäumenden virtuosen Allegro und dem finalen lieblichen Andante zündete Scheffler in der Sonate Nr. 6 ein imposantes Orgelfeuerwerk. Die Idee der Kirchengemeinde, für solche Konzerte keinen Eintritt zu verlangen und so allen Menschen Gottes Wort musikalisch nahezubringen, hat sich bewährt."
Hanauer Anzeiger, 9.12.2009:
"Unter der Leitung von Professor Wolfgang Schäfer hatte der Chor einen Kammermusikabend mit dem Titel "Zum Advent" zusammengestellt – dahinter verbarg sich ein rund zweistündiges Programm mit vielen und vor allem vielen verschiedenartigen Liedern. Traditionelle Weihnachtslieder waren hier ebenso vertreten wie namhafte Klassiker, unterschiedlich interpretiert und arrangiert, bis zu zwölfstimmig gesungen und immer ein Erlebnis. Denn auch wenn naturgemäß die leiseren Töne vorherrschten, so überzeugten die jungen Künstler das Publikum mit ihren kraftvollen und facettenreichen Stimmungen.
Kein Wunder also, dass es den Zuhörern sichtlich schwer fiel, der Bitte von Dirigent Wolfgang Schäfer, eben nicht nach jedem Stück zu klatschen, sondern erst am Ende des jeweiligen Teils, auch zu entsprechen. Auch das von drei Solisten (Sopran: Sabina Ponseck, Alt: Eva Hage, Tenor: Hannes Wagner) gemeinsam mit dem Chor gesungene "Ave Maria" von Franz Biebl ging so unter die Haut, dass so mancher im Publikum die Luft anhielt.
Wer meinte, das Lied "Es ist ein Ros entsprungen" in- und auswendig zu kennen, der wurde vom Frankfurter Kammerchor eines Besseren belehrt.[...] Im Congress Park Hanau jedenfalls kamen die Zuhörer mit der Sandström-Version des kirchlichen Weihnachtsliedes voll und ganz auf ihre Kosten. Das Stück beginnt mit einem fast wie Summen klingenden Ton, der sich quer durch die Stimmlagen zieht und den Hintergrund für die Solisten bildet, die schließlich den Text singen. Ein einmaliges Erlebnis voller Intensität, das die Stärke des Frankfurter Kammerchores besonders betonte, ruhige Stücke mit ungeheurer Kraft zu erfüllen.
[...] In Hanau jedenfalls verzauberten Wolfgang Schäfer und der Frankfurter Kammerchor ihr Publikum von der ersten bis zur letzten Minute."
Wiesbadener Kurier, 23.11.2015:
"Bis hin zum „Chor der Engelsgleichen“ gegen Ende des auf Englisch gesungenen Werks war bei allem vokalen Großformat der Klang gerundet, vermittelten sich Elgars weite Phrasierungen perfekt durchgestaltet, belebten Gewichtsverschiebungen der Stimmen, gut erspürte Tempovarianten, auch eine differenzierte Lautstärke-Regie die Aufführung. Deren äußerst profunde Vorbereitung durch Jörg Endebrock sowie, bezüglich des 2008 gegründeten Frankfurter Kammerchors, durch Simon Phipps war eindrucksvoll zu spüren."
Weilburger Tageblatt, 28.09.2015:
"Man hörte ein ausgezeichnetes junges Ensemble in höchster Klangqualität, das perfekt und beseelt dem romantischen Gedanken Rechnung trug."
Fuldaer Zeitung, 09.03.2015:
"Manche Freunde geistlicher Musik [...] haben am Samstag eine musikalische Sternstunde verpasst: Die Aufführung von Bachs Johannes-Passion durch den Frankfurter Kammerchor unter der Leitung von Wolfgang Schäfer wird lange in Erinnerung bleiben. [...] Wer genau hinschaute, konnte sehen, wie Chor und Dirigent wie ein einheitlicher Organismus agierten."
Fuldaer Zeitung, 14.04.2014:
"Unüberhörbar schon bei den ersten Takten war die ebenmäßige Tonbildung bei dem Ensemble [...] Der Chor überzeugte mit klanglicher Wucht [...], worauf ein atmender Piano-Abschluss folgte, wie überhaupt das Quasi-nach-Innen-Singen und das strömende Legato Merkmale der sängerischen Kompetenz der Chorkünstler sind. […] Mit der Bekräftigungsformel "Amen" endete das ungemein beeindruckende Konzert des Kammerchors Frankfurt, das [...] durch die perfekte und zugleich beseelte Interpretation den Freunden niveauvoller Chormusik Genuss bereitete."
Wiesbadener Anzeiger, 28.06.2011:
"Vor erst drei Jahren von ehemaligen Studierenden der Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst gegründet und schon auf dem Sprung in die erste Reihe - der Frankfurter Kammerchor gastierte jetzt mit A-cappella-Werken aus verschiedensten Epochen in der Lutherkirche.
Der Beifall der Besucher galt nicht nur der Ausgewogenheit der Interpretation, der Frische und Verve des Singens, sondern der Wendigkeit, mit der sich die 30 Sängerinnen und Sänger in den unterschiedlichsten Stilrichtungen bewegten. [...]
Wolfgang Schäfer dirigierte das junge Chorensemble mit plastisch ausformender, passioniert fordernder Zeichengebung, Peter Scholl steuerte auf der Klaisorgel Johann Sebastian Bachs Triosonate in d-Moll in filigraner Auflichtung bei.
Für die begeisterte Zustimmung des Auditoriums bedankten sich die Choristen mit dem „Agnus dei“ aus einer Missa brevis Palestrinas."
Usinger Anzeiger, 27.06.2011:
"„Wie ein Hirsch nach klarem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, mein Gott“ - mehr als 400 Jahre alt ist das Werk „Sicut cervus desiderat“ nach dem Psalm 42 von Palestrina (1515-1594). Mit einer perfekt austarierten rhythmischen, melodischen und harmonischen Balance zeigte der Chor sofort, was mit dem „Musikinstrument“ menschliche Stimme alles möglich ist, ergänzten sich die verschiedenen Stimmgruppen vom Männerbass (rechts außen) bis zu den ganz links stehenden Sopranistinnen auf hervorragende Weise. [...]
Was diesen Chor noch auszeichnete, war nach dem wunderbaren Gesamtklang eine ausgezeichnete Sprachverständlichkeit, zu der der akustisch gut geeignete Kirchenraum seinen Teil mit beitrug: „Ihr, die ihr mühselig und beladen seid!“, das ging durch Mark und Bein, so als wäre man persönlich gemeint gewesen."
Hanauer Anzeiger, 19.01.2012:
"Wolfgang Schäfer ließ den professionellen Sängern das Wort, die [...] bewiesen, was perfekte rhythmische und melodische Balance in vollendeter Harmonie bedeuten kann. Hier zeigte sich bereits das hervorragende und nuancierte Zusammenspiel der Stimmgruppen vom vollklingenden Bass bis zum glockenklaren Sopran sowie die ausgezeichnete Verständlichkeit der Sprache - jedes einzelne Wort kam beim Publikum an."
Fuldaer Zeitung, 06.11.2008:
"Gleich im ersten Chorsatz, der sechsstimmigen Motette "Unsere Trübsal" von Johann Ludwig Bach, bestach der Chor durch die rhythmische und dynamische Lebendigkeit, mit der jeder der einzelnen Textabschnitte ausdrucksstark gedeutet wurde. Dabei waren die durch perfekt geschulte Atemführung ermöglichten langen Phrasen und eine ausgefeilte Deklamation weitere Gestaltungselemente, die diesem groß angelegten Chorsatz des "Meininger Bachs" zugute kamen. [...] Wolfgang Schäfer gestaltete hier mit seinem Ensemble einen Vokalklang, dessen Reichtum an Melismen sich konzertant und tänzerisch entfaltete und in eine jubilierende Schluss-Fuge mündete."